Aus lang­jäh­ri­ger Er­fah­rung als Me­dium weiß ich, dass Lei­den al­ler Art, ne­ben dem ei­gent­li­chen Pro­blem, meist eine zweite, oft wich­ti­gere Ebene ha­ben: die in­nere Einstellung.

Ge­rade in eso­te­ri­schen Krei­sen ver­bringt man gerne viel Zeit mit der Su­che nach der ver­meint­lich “wah­ren Ur­sa­che” für ein kon­kre­tes Lei­den. Aber auch diese Sicht­weise kann ein Irr­weg sein. Sie ist oft zu sim­pel ge­dacht und ent­hält ei­nen Hauch von Hoch­mut in sich. Ich sagte be­reits, dass wir uns beim Thema Hei­lung in ei­nem Grau­be­reich bewegen.

Darum will ich hier nie­man­dem zu nahe tre­ten. Es ist ein­fach aus der Ferne und ei­ner Po­si­tion der Ge­sund­heit über das Lei­den an­de­rer zu ur­tei­len. Hat eine Per­son eine schwere Krank­heit, ei­nen Un­fall oder Schick­sals­schlag selbst ma­ni­fes­tiert? Ich halte das für die fal­sche Frage.

Viel wich­ti­ger ist die Frage: “Wie möchte man mit der Si­tua­tion umgehen?”

Denn ganz gleich, wie oder warum eine Si­tua­tion ent­stan­den ist, sie ist, zu­min­dest in die­sem Mo­ment, für die Per­son real und jetzt ist es an ihr da­mit umzugehen.

Und ihr ste­hen zwei Tü­ren of­fen: Ab­leh­nung oder Annahme.

Ab­leh­nung be­deu­tet see­li­schen Kampf. Sie führt zu Un­ruhe, Är­ger, Zorn, Reue oder Trauer. Al­les ver­geu­dete En­er­gie. Denn die in­nere Rei­bung zer­mürbt ei­nen auf Dauer. Sie macht bit­ter, hoff­nungs­los und manch­mal so­gar hasserfüllt.

An­nahme be­deu­tet hin­ge­gen in­ne­ren Frie­den. Sie ist we­der Selbst­auf­gabe noch Re­si­gna­tion, son­dern ein neu­tra­les und wert­freies Ge­fühl. Worum es geht, ist zu ler­nen, das, was im Mo­ment ist, wi­der­stands­los an­zu­neh­men. Nicht mehr und nicht weniger.

Und aus die­ser Hal­tung der in­ne­ren Ruhe und der Ge­las­sen­heit, kann man viel kla­rer den­ken und bes­ser pla­nen, da das ganze “Drama” aus­ge­blen­det ist. Häu­fig be­flü­gelt diese Ein­stel­lung die Selbst­hei­lungs­kräfte, weil keine En­er­gien mehr ge­bun­den sind, son­dern al­les frei flie­ßen und sich ver­än­dern darf. An­neh­men und los­las­sen. Das ist die erste Lektion.